Bitte keine Photos
Das Ende der Straßenfotografie bedeutet auch die Eliminierung eines Kapitels in der Kulturgeschichte des Sehens. Dabei waren so viele berühmte Pioniere begnadete Straßenfotografen. Immer noch ist das moderne Publikum fasziniert von diesem freimütigen, unverfälschten Blick, führt er uns weiter, die Tragik, das Glück, das Elend und die Komik unseres Daseins vor Augen. Und jetzt das gegenwärtige millionenfache Posen, einfältig, selbstgefällig, selten orginell und immer wieder gleich an allen Orten dieser Erde...
Urplötzlich diese allergische, hysterische und aggressive Reaktion auf die Tradition und die Passion der Straßenfotografie. Die Menschen blicken aneinander vorbei, schon gar nicht in die Augen, sie scheinen einander überdrüssig. Die Bildermacher scheinen Aliens, hinterlistige Voyeure...
In Zukunft schießen wir mit unseren Bildermaschienen nur noch in den Rücken, oder auf die Beine, wir verpixeln die Gesichter oder operieren gleich mit einem Virtuellen, das es in der Wirklichkeit nicht gibt. Sicher wird die Fotografie von morgen überhaupt eine Virtuelle sein, eine Künstliche, eine Parallele, die alles dominiert...